INSTITUTE
ALBERTINE

Mit dem „Institute Albertine – A Queer Anatomy“ werden die Räumlichkeiten des ehemaligen Psychiatriegebäudes und späteren Wohnheims der Krankenschwesternschule in Hietzing wiederbelebt.

In ehemaligen Behandlungsräumen wurden ortsbezogene Installationen von den Künstler*innen Josephine Baltzersen, Renate Bertlmann, Johanna Braun, Asta Cink, Ernst Lima, Christiane Peschek und Stephanie Winter erarbeitet, die hier ab dem 18.03.2021 zu sehen sein werden.

Dieses Projekt wird gefördert durch das dezentrale Kulturbudget des 13. Bezirkes



„Kein Traum ist völlig Traum“ - pathalogisiert der Literatenarzt Arthur Schnitzler 1926 in seiner „Traumnovelle“. Inspiriert davon nähert sich das Künstler*innen und Kurator*innen-Team dem medizin-historischen Ort an und lässt ihn in illusionistischen Bildern und Körperritualen wieder aufleben. Künstlerische Installationen beschäftigen sich mit den architektonischen Gegebenheiten und der darin eingeschriebenen Geschichte. Die Verschränkung von Wissenschaft und Kunst, ein Merkmal für das Wien um 1900, wird thematisiert, ebenso wie überkommene psychiatrische Behandlungsmethoden und der gesellschaftliche Wandel des Frauenbildes. In Träumen entflieht Albertine, die Ehefrau des Arztes in der Traumnovelle, dem einseitigen Eheleben und der Rolle der braven Hausfrau.




In der Medizin war und ist der weiße männliche Körper der Standard, von dem alles ausgeht - Behandlungen, Normierungen und Medikamentierung. Für alles von dem Standard abweichende wurden Krankheitsauslöser und Krankheitsbilder gesucht, lokalisiert und behandelt die häufig auch nur einem Geschlecht - meist dem weiblichen, wie die Hysterie - zugeordnet werden. Damit ist eine Stigmatisierung einhergegangen und das Vereinnahmen nicht “genormter” Körper und Verhalten. Gerade das klinische Setting legt diese fragwürdige Wertung offen. Wurden Frauen schon früh, wenn sie nicht ihrer Geschlechtsrolle entsprechend, ruhig und devot gehorchend agierten, als hysterisch abgestempelt.

Geschlecht ist eben eine Rolle, die wir uns auf einem Spektrum über Handlungsweisen aneignen (oder uns dem entziehen). Das Ausstellungsprojekt entzieht sich den vorherrschenden Normen und hinterfragt die Alltagsrituale und Anweisungen die unsere Gesellschaft strukturieren.