scroll_right

RENATE
BERTLMANN


In den 1970er-Jahren war Renate Bertlmann als feministische Pionierin mit Ausstellungen, Performances und Aktionen in Wien, Bologna, Köln und New York aktiv. Renate Bertlmann hat sich einem rebellischen Geist verschrieben. Nahezu obsessiv verweist ihre Kunst auf unsere Körper, dringt zu deren intimen Zonen vor und gibt ihnen eine Stimme. Sexualität, Berührung und Verdrängtes hebt sie hervor und macht diese zur Bühne ihres Agierens. Es geht ihr um nichts Geringeres als um die Erschaffung eines eigenen kósmos (altgriech. Weltordnung). Ihren kósmos nennt sie AMO ERGO SUM (Ich liebe, also bin ich) und weist damit auf Descartes’ Cogito Ergo Sum (Ich denke, also bin ich) zurück. Ihre Kunst entfaltet sie seit fünf Jahrzehnten in den Bereichen Pornografie, Ironie und Utopie. Bertlmann gelingt es patriarchale Unterdrückung durch das Symbol des Phallus ironisch zu unterlaufen. Damit nimmt sie eine singuläre Position in der österreichischen Kunst ein. Sie war die erste Künstlerin die Österreich auf der Biennale in Venedig vertreten hat.



















In “Zärtliches” (1976) von Renate Bertlmann liebkosen sich Gummiobjekte, Schnuller und Kondome, Flüssigkeiten quellen aus ihnen und die prallen Körper dringen ineinander ein. Ein buntes bis violentes Liebesspiel, anziehend real und abstrakt zugleich. Das Begehren, das Fühlen und die Erfahrung der Liebe, wie auch ‘Übungen im Sterben’ spielen eine zentrale Rolle im Oeuvre von Bertlmann. Sie lässt gegensätzliche Gefühle zu. Es geht um Anziehung und Abstoßung, um Akzeptanz und Protest, um Zorn und Zärtlichkeit. Und um das Einholen einer weiblichen Aggression, die nicht zerstörerisch ist.

AMO
ERGO
SUM